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Yury Kharchenko - Superhelden vor den Auschwitztoren treffen auf sensible Malerei

Vom 10 Juni bis Ende August 2022 zeigt der Kunstverein Niebüll e.V. im Richard Haizmann Museum eine Werkschau des russisch - deutschen Künstlers Yury Kharchenko. Öffnungszeiten: di - fr. 11 - 16.30 h sa 11 - 13 h so & feiertags 14 - 17 h Die Einzelausstellung stellt zwei sehr gegensätzliche Bilderzyklen des Künstlers vor: Gestalten von Superhelden vor den Toren von Auschwitz treffen auf sensible Malerei in Haus- und Blumenbildern. Der 1986 in Moskau geborene Yury Kharchenko ist 1998 zusammen mit seiner Familie als jüdischer Kontingent-Flüchtling nach Dortmund ins Ruhrgebiet gekommen und lebt seit zwölf Jahren vorwiegend in Berlin. Seine Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität fängt in seinen Bildern mit der Reflexion der eigenen Familiengeschichte und dem erlebten Antisemitismus in Deutschland an.
11.06.2022
Christian Schulz
Rathausplatz
25899 Niebüll

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Niebüll

Let me be your Superstar, Mary Jane. Siebzig Jahre nach der Shoah erlebt der Enkel Yury Kharchenko in Deutschland einen neuen Antisemitismus. In seiner Kunst besinnt er sich auf seine jüdische Identität und lotet aus, wie es auf seine Malerei einwirkt. Er malt Bilder von seinem Großvater Herschel Grynszpan und Porträts von anderen jüdischen Persönlichkeiten, wie Siegmund Freud, Franz Kafka oder Alfred Flechtheim, der die Avantgarde der 1930er Jahre begründet hat. Auch heutige Persönlichkeiten wie Amy Winehouse hat er porträtiert.

Let me be your Superstar, Mary Jane. All das kulminiert in seinen jüngsten Auschwitz-Bildern, in denen Disney-Protagonisten wie Superman, Batman, Dagobert Duck oder Figuren aus Fernsehserien wie Beavis und Butthead, vor dem Auschwitz-Tor „Arbeit macht frei“ posieren.

Der Künstler stellt damit die Frage nach der Utopie des Heroismus. Gleichzeitig verweist er auf einen für ihn sichtbaren Niedergang der deutschen Erinnerungskultur, die ihre Aufgabe des Erinnerns nicht mehr wirklich erfüllt, sondern mehr und mehr zu einem Aufhänger der politischen Korrektheit wird.

Wenn seine Auschwitz-Bilder eine existenzielle Auseinandersetzung mit dem Horror des 20. Jahrhunderts thematisieren, so weisen seine neuen Blumenbilder auf die Vergegenwärtigung des Lebensdrangs hin, der sich im Schatten des allgegenwärtigen Abgrunds der Welt entfaltet.


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